Der Kreuzung von Potsdamer Straße und Kurfürstenstraße steht ein eindrucksvoller Wandel bevor: In den kommenden Jahren wird hier nicht nur das Queere Museum Berlin seinen neuen Standort beziehen, sondern auch eine kreative Verbindung aus Wohn- und Arbeitsbereichen, Gewerbeflächen, Bio-Markt und Gemeinschaftsgarten ein vielfältiges Angebot schaffen. Begleiten Sie uns auf einer Reise durch die ereignisreiche Geschichte dieser unverwechselbaren Ecke Berlins und erhalten Sie einen exklusiven Vorgeschmack auf zukunftsträchtige Bauvorhaben.
Inhaltsverzeichnis
Schöneberg – eine sagenhaft bunte Mischung
Berlin zeichnet sich durch seine Vielfalt aus, und selten präsentiert sich die pluralistische Gesellschaft der deutschen Hauptstadt so beeindruckend wie an der Ecke Potsdamer Straße-Kurfürstenstraße. Hier spiegelt sich das Wesen der Stadt in all seinen Facetten wider – all das, was Berlin so liebenswert macht, aber auch seine Schattenseiten. Wenn sich eine bunte Mischung verschiedener Menschengruppen an einem Ort versammelt, entsteht ein Raum voller Möglichkeiten. Genau diesen Raum möchte auch das Schwule Museum Berlin (SMU) in der Potsdamer Straße nutzen. Ab 2025 wird das Queere Museum hier seine neue Heimat finden, genau an dem Ort, an dem sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts die queere Szene Berlins versammelt hat. Kulturelle und künstlerische Einrichtungen wie das Metropol, das Café M und andere Institutionen sind hier fest verwurzelt. Die Vielfalt des Viertels beschränkt sich dabei jedoch nicht nur auf seine Bewohner.
Die vielseitige und charmante Architektur des Viertels
Die Potsdamer Straße hat im Laufe des letzten Jahrhunderts beeindruckende städtebauliche Veränderungen durchlebt. Geprägt von der Mauer, die Berlin über 28 Jahre lang teilte, hat sich das Viertel seit den 1980er-Jahren zu einem lebendigen und bunten Stadtteil entwickelt. Das LSD-Haus an der U-Bahn-Station Kurfürstenstraße ist ein markantes Beispiel für die Wandlung der Straße und ihrer Umgebung. In der Potsdamer Straße harmonieren Gründerzeitbauten mit architektonischen Schmuckstücken wie dem Loeser & Wolff Haus, dem Kollhoff-Tower und moderne Hochhäuser. Die Gesamterscheinung wird durch angrenzende Grünflächen wie dem Kleistpark abgerundet und verleiht dem Viertel eine einzigartige Atmosphäre. Die umliegenden Straßen sind geprägt von einer lebhaften, pulsierenden und farbenfrohen Mischung aus Menschen unterschiedlichster Kulturen, die den einzigartigen Charme des Viertels prägen.
Die Dynamik kreativer Vielschichtigkeit
Das Ineinandergreifen von Chaos und Ordnung in einem ausgewogenen Bauplan, der allen Interessengruppen gerecht wird, kann nur durch einen offenen Dialog erreicht werden. Hierbei wurden sowohl die lokale Kunstszene als auch die umliegenden Geschäftsleute und Gastronomen zur Diskussion über zukünftige Entwicklungen der Straße eingeladen. Es geht darum, nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft zu bauen. Daher war es unerlässlich, mit Jugendlichen über die Entwicklung ihres Viertels ins Gespräch zu kommen und ihre Bedürfnisse und Anforderungen ernsthaft zu berücksichtigen. Im Rahmen des IST-BLN Festivals wurde zudem der Dialog mit türkischstämmigen Bewohnerinnen und Bewohnern gesucht, um eine umfassende Teilhabe aller Menschen vor Ort im Planungsprozess sicherzustellen.
Erste Eindrücke des innovativen Bauvorhabens
Die Pläne für das Bauvorhaben zeichnen sich durch Entschlossenheit und Ambition aus: Hier wird nichts dem Zufall überlassen! Durchdachte und klar strukturierte Ansätze im nachhaltigen Bauen gehen Hand in Hand mit einer ansprechenden Formensprache, die eine soziale Verbindung zwischen Gebäude, Mensch und Straße schafft. Anstelle eines Abrisses der bestehenden Bausubstanz wird eine ganzheitliche Entwicklung des Viertels angestrebt, bei der die vorhandenen Gebäude modernen Lebensraumanforderungen in Großstädten gerecht werden und entsprechend aufgestockt und erweitert werden.
Die geplante Hofstruktur nimmt bewusst den Dualismus von Innen- und Außenraum auf und verbindet die Stadt mit dem sorgfältig konzipierten Gebäude. Neben nichtkommerziellen Flächen, wie etwa Ausstellungsflächen für verschiedenste Kunstformen, bietet der mehrstöckige Bau Raum für Einzelhandel, traditionelle Textilproduktion, Wohnungen, Gewerbeflächen, Gemeinschaftsgärten, einen Bio-Bauernmarkt und ein Rooftop-Café. Das Lebensraumkonzept wird durch Serviced Living Apartments ergänzt, die den unterschiedlichsten Bedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen gerecht werden, wie beispielsweise älteren Menschen, die in ihrer Selbstständigkeit unterstützt werden möchten.
Der ganzheitliche Entwurf der BoB Immobilienkonzepte GmbH schöpft seine Kraft und Inspiration aus den vielschichtigen Kontrasten, die sich aus diesen Begegnungen ergeben.
Nachhaltigkeit in sieben Dimensionen
Es versteht sich von selbst, dass ein solches Konzept in der heutigen Zeit nicht nur soziale und inklusive Aspekte berücksichtigen muss. Die Geschäftsführung legt Wert auf die sieben Dimensionen der Nachhaltigkeit, zu denen natürliche Belüftungssysteme, Grünkonzepte, Regenwasserspeicherung, PVT-Kollektoren und wiederverwendbare, standardisierte Bauelemente in Holzbauweise gehören. Bei den sieben Dimensionen des ökologischen Bauens werden die klassischen, geometrischen Dimensionen eines Bauwerks (Höhe, Breite, Tiefe) um die Aspekte Zeit, Wirtschaft, Nachhaltigkeit/Effizienz und Lebenszyklus erweitert.
Da sich die Bedürfnisse der Stadt und ihrer Bewohner ständig wandeln, müssen Gebäude nicht zwangsläufig für die Ewigkeit geplant sein. Stattdessen sollten wiederverwendbare, modulare Bauweisen mit nachhaltigen Materialien wie Holz und ähnlichen, nachhaltigen Werkstoffen genutzt werden, um sich an die Veränderungen anpassen zu können, maximale Flexibilität zu gewährleisten und zudem die Umwelt zu schonen.
Dieses innovative Bauvorhaben von Till Kalähne und seinem 60-köpfigen Team lässt sich durch die drei Schlagworte Diversität, Partizipation und Nachhaltigkeit charakterisieren. Der Geschäftsführer erklärt: „Neue Zeiten verlangen neue Ansätze in der Planung, im Bau, im Leben und sogar im Denken.“ Dadurch entsteht in der bewegten Geschichte der Potsdamer Straße ein neues Kapitel: ein vielfältiges, lebendiges und authentisches Kapitel, das auf Langlebigkeit ausgerichtet ist und an dem alle Menschen herzlich dazu eingeladen sind, teilzuhaben und mitzugestalten. Ein innovativer Ansatz, der die Stadt noch schöner und noch einladender werden lässt und man sich die Frage stellen muss, weshalb nicht viel mehr Bauvorhaben auf diese Weise geplant und umgesetzt werden?